Es ist nur ein Blog ...
- Louis Heinis
- 23. Juni 2024
- 4 Min. Lesezeit
Liebe Leserschaft. Bevor ich wieder von unseren Reiseerfahrungen berichte, muss ich noch zwei, drei Dinge loswerden. Erstens. Das hier ist nur ein Blog. Also ganz locker bleiben. Es ist nicht der Zenit des Universums und auch nicht das wichtigste und einzig Wahre auf dieser Welt. Es ist einfach nur ein Blog. Punkt. Ich berichte über ehrliche Erfahrungen, ehrliche Gedanken und benutze dafür eine ehrliche Sprache. Wer auf dieser Seite diese Texte liest, der wird bestimmt keine musterhaft gesellschaftlich anerkannten Primus-Texte in überkorrekter Sprache vorfinden. Nein, das bin nicht ich. Das muss auch nicht sein. Überkorrekt. Eher weniger. Gesellschaftlich anerkannt. Grenzwertig. Aber lasst mich sagen. Ich habe noch nie in meinem Leben den Rasen mit der Schere geschnitten. Wir essen in der Regel auch nur mit einer Gabel und einem Messer. Meine Frau manchmal mit den Fingern. Ich komme aus einer etwas ruppigen Welt. Die Schule, die ich genoss bzw. den sportlichen Weg, welchen ich zurückgelegt habe, prägte mich sehr. Da wird nicht lange um den heißen Brei geredet. Entweder wird einem direkt etwas an den Kopf geschmettert, oder es wird geschwiegen. Nur schweigend einen Blog zu schreiben, macht wenig Sinn. Ich glaube, diesbezüglich sind wir uns alle einig. Es ist deshalb naheliegend, dass das eine oder andere etwas direkter beschrieben oder betitelt wird. Ich nenne so etwas echtes Leben. Echte Gedanken. Echte Erfahrungen. Die ungeschminkte Wahrheit. Echte Worte. Einigen jedoch mag das nicht passen. Der Schreibstil und die Wortwahl seien zu vulgär und zu primitiv. Der politische Exkurs ist zu weit rechts und ständig wird gejammert. So etwas darf man doch nicht sagen. Diese Wortwahl, diese Ausdrucksweise. Nicht gesellschaftsfähig. Na ja, ich sage mal so. Es ist einfach nur ein Blog. Ein simpler „scheiß“ Blog, um es mit meinen Worten zu sagen. Freiwillige Leselektüre. Das ist alles. Man muss es nicht lesen, wenn man es nicht möchte. Man darf es jedoch, wenn man Lust drauf hat. That's it.
Zu mir persönlich noch ein paar Worte. Ich bin ein Fan von Anstand und Respekt. Ordnung und Regeln schätze ich sehr. Ich reiche grundsätzlich jedem die Hand. Die Herkunft, die Hautfarbe, das Geschlecht, die persönliche Identität, die sexuelle Orientierung oder sonst etwas sind mir wirklich wurst. Wirklich, wirklich egal. Wir bluten alle dieselbe Farbe. Ich bin sehr tolerant. Sonst hätte ich keine ehemals muslimische Frau und auch keinen palästinensischen Freund oder sonstige Kollegen mit ausländischer Herkunft. Sonst würde ich nicht gerne in die Türkei fliegen und durch die Straßen von Istanbul ziehen. Ein schönes Land mit tollen, herzlichen Menschen. Immer wieder gerne. Doch türkische Wahlkampfveranstaltungen auf deutschem Boden finde ich nicht cool. Da könnte ich kotzen. Ihr versteht hoffentlich, was ich meine. Es gibt für meine Härte, was manche Themen angeht, einige Gründe. Ich rede nicht von menschlicher Fehlkommunikation, welche in früheren Jahren als Teenager und junger Erwachsener schon zu einigen gebrochenen Knochen geführt hat. Das ist kein Spaß. Nein, ich spreche von der gegenwärtigen Situation in den Innenstädten und den Schulen. Die könnten in diesem Land deutlich besser sein, davon bin ich überzeugt. Leute, ich finde es nicht cool, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Kinder. Schwester, Brüder, Mütter, Väter. Es macht mich auch traurig, zu sehen, wie wir nicht alle gleich viel wert sind. Richtig. Wir sind nicht alle gleich. Das ist nicht meine persönliche Meinung, sondern eine Feststellung. Die Politik gibt es vor. In vergangenen, sowie auch in aktuellen Kriegen wird für ein Menschenleben Vergeltung an tausend Menschenleben genommen. Jetzt, in dieser Sekunde. Gerechtigkeit gibt es nicht. Die Politik legt sich alles zu Recht, wie es passt. Schuld hat niemand. Spätestens seit dem Ukrainekrieg wissen wir, dass es gute „Schutzsuchende“ gibt und dann gibt es noch die „anderen sonstigen Flüchtlinge“. Die Politik packt die Wage aus und wiegt auf. Für die „guten Flüchtlinge“ gelten andere Regeln und Bedingungen. Seitdem ist es quasi offiziell, dass in der deutschen Nachkriegszeit nun gewisse Menschen mehr Wert haben als andere. Punkt. Nein, das ist keine Werbung für Schutzsuchende und Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Nahen Osten, dem Balkan oder Afrika. Und ja, ich habe immer noch die Nase voll von der Situation in Deutschland. Das Klima ist eine Katastrophe (ich rede nicht vom Wetter). Aber es wird offiziell kein Hehl mehr daraus gemacht, dass gewisse Menschen mehr wert sind als andere. Schauen wir in den Nahen Osten. Die aktuelle Situation zeigt ganz klar, „die“ sind etwas wert und „die“ nicht. Das sind die „guten“ und das sind die „bösen“. Wo bleibt die Menschlichkeit? Das ist eine gute Frage. Es sterben Kinder. Wir werden es leider nie lernen. Auf jeden Fall positioniere ich mich hier klar als Mensch. Erst kürzlich habe ich die Geschichte von einem ehemals afghanischen, fünfzehnjährigen Flüchtling gelesen, welcher innerhalb von vier Jahren perfekt Deutsch gelernt hat und eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolvierte. Chapeau. Herzlich willkommen in Deutschland. Schön, dass du da bist. Erst kürzlich habe ich ein Video gesehen, wie ein Massai, welcher der Liebe wegen nach Deutschland kam. Er kann zwar die Sprache noch nicht gut, aber er arbeitet als hochgeschätzter Landwirt auf einem Hof, hat die Kuhherde im Griff wie kein anderer und lernt sogar dem deutschen Bauer, welcher über 30 Jahre im Beruf tätig ist, noch Neues. Chapeau. Es gibt so großartige, wunderschöne Beispiele, wo die Menschlichkeit siegt. Bedauerlicherweise gibt es jedoch auch einige Negativbeispiele. Viele. Ich muss jetzt hier nicht ins Detail gehen und ich erspare euch heute den typischen „Louis-Hammer“. Das Ganze hat auch nichts mit Rassismus zu tun. Aber das Klima hat sich verändert und es wäre an der Politik, die Bedingungen anzupassen. Sodass ein menschliches Miteinander gegeben ist. Ohne Angst, ohne Unwohlsein, aber auch ohne Unterschiede. Dafür mit Bedingungen, Regeln und Struktur. Strengere Regeln in vielerlei Hinsicht. Für ein besseres Deutschland. Für ein besseres Europa. Für ein besseres Miteinander.
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